…oder auch von Schutz und Verhütung. Über die Jahre war eben diese Verhütung, wie bei wohl bei vielen, auch bei mir immer wieder ein Thema, mit dem man sich zwangsweise auseinandersetzen musste. Kontrolle des Kinderwunsches war genauso ein Faktor, wie auch meist langfristige aber dennoch immer mal wieder wechselnde Partnerinnen.
Am Anfang einer jeden Beziehung galt das klassische Kondom als gesetzt, wenn man sich besser kannte (und in den letzten Jahren auch nachweislich sauber war) kam dann der Wechsel zu alternativen Methoden. Die ersten echten Beziehungen waren immer mit der für mich als Kerl eher geheimnisvollen Pille verbunden, es lag nicht an Desinteresse, aber irgendwie war mit der Aussage „sie nimmt die Pille“ faktisch alles geregelt.
Wie nicht anders zu erwarten wandelte sich meine Einstellung zum Thema über die Jahre und heute kommt es mir vor, als das die Pille deutlich weniger zum Einsatz kommt. Das für mich spannende, nach dem Absetzen waren die Damen meist psychisch besser drauf. Ich will nicht zu weit ausholen, nur soviel - die Beziehungen ohne Hormone waren für mich als Partner die intensiveren.
Vor 4-5 Jahren kam eine Partnerin in mein Leben, welche sich auf die Kalendermethode eingeschossen hatte und ihren Zyklus sehr genau kannte. So lief es in den unfruchtbaren ungeschützt und wenn notwendig eben mit Kondom. Wir hatten beide bereits Kids und das Thema war für uns abgeschlossen, auch waren wir klar, was im Falle des Falles passieren sollte. Es kam natürlich genau so, es ging schief. Durch Stress (große berufliche Veränderungen) verschob sich ihr Zyklus und prompt war sie schwanger (das die Sache auf einen 3er mit einem anderen Herrn einzugrenzen war, machte es nicht besser). Die folgenden Wochen waren mehr als unschön, der Abbruch (medikamentös, bei dem ich nicht von ihrer Seite gewichen bin) war für mich eine Sache, die ich nie wieder erleben will. Rückblickend betrachtet war dies für mich auch ein Grund, warum die Partnerschaft zu Bruch ging und doch war es eine Erfahrung, die mich geprägt hat.
Mit Joy/Tinder etc. lebt man natürlich auch ohne Beziehung weiter, die Angst fuhr jedoch immer wieder mit. Klar Kondome waren immer im Spiel, nicht nur zur Verhütung, und doch war da immer dieses Gefühl im Hinterkopf. Dann platzte mal wieder eins von den Dingern, kurz gesagt ein grauenhaftes Gefühl und es war endgültig Zeit für eine Lösung. Nun ist meine Angst sehr spezifisch und geprägt durch eine äußerst eklige Trennung von der Mutter meines Kindes, ein weiteres Kind kam für mich jedenfalls nicht in Frage.
Bereits Jahre (wohlgemerkt auch weit vor dem eigenen Kind) zuvor hatte ich mich mit dem Thema Vasektomie beschäftigt und nach dieser Erlebnisserie war alles wieder da. Ich habe nicht lange gefackelt, einen Beratungstermin gemacht und kurze Zeit später war die OP angesetzt. Die Schmerzen in den folgenden Wochen waren überschaubar, ich wusste es würde aufhören und hatte mich vorher mit einem Freund darüber ausgetauscht, der selbst bereits damit durch war. Was er mir mit auf den Weg gab, der Sex würde im Anschluss anders sein - freier im Kopf.
Er hat Recht behalten. Nach dem Eingriff (und der darauf folgenden Bestätigung) war meine Gefühlslage klar und dann mit neuer fester Partnerin wiederum war es unglaublich befreiend für beide Seiten, keinerlei Ängste mehr haben zu müssen.
Man(n) muss sich darüber im klaren sein, ein solcher Eingriff ist zumindest unter Vorbehalt endgültig (Gegenbeispiele gibt es genug). Das ist der Punkt, der mich immer mal wieder mit Wehmut erfüllt und gleichzeitig ist es beruhigend.
Mein Fazit, zum jetzigen Zeitpunkt meines Lebens, Verhütung geht beide an und es gibt für verschiedene Zeitpunkte und Umstände eine geeignete Methode - nur 100% Sicherheit hat man nie. Mit dem Bewusstsein und der aktuellen Lösung kann ich heute gut leben, allerdings blicke ich auch ein wenig mit Wehmut in die doch manchmal etwas zu unsichere Vergangenheit. Es ging immer gut, hätte jedoch auch anders laufen können.
Den Vogel abgeschossen hat mal eine Dame, die nach meinem Orgasmus meinen Saft genüsslich mit ihren Fingern auf sich verteilte, um sich dann die gleichen Finger direkt einzuführen, während sie zuvor einen abartigen Aufriss bzgl. Verhütung und Schutz gemacht hatte…
Gerade in den letzten Jahren kam immer mal wieder jemand neues in mein Leben und die Frage des Schutzes vor übertragbaren Krankheiten kam somit immer wieder auf. Wie bereits erwähnt ist dazu das Kondom für mich immer das Mittel der Wahl und das wird es wohl auf absehbare Zeit auch bleiben. Die Freiheit im Kopf brauchte ich hier jedoch ebenso, wenn auch nicht so sehr wie in Bezug auf potentiellen Nachwuchs. Meine Lösung sind regelmäßige Tests, und zwar auf ALLE STI/STD.
HIV macht mir ehrlich gesagt weniger Sorgen, zum einen gibt es inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten und zum anderen ist die Kontrolldichte meiner Meinung nach verhältnismäßig hoch, denn bei jeder Blutspende und den meisten Vorsorgeuntersuchungen wird bereits geprüft. Was jedoch selten oder eben gar nicht geschieht, sind die Prüfungen auf Syphilis, Hepatitis, Chlamydien oder auch Gonorrhoe/Tripper (letztere werden i.d.R. über eine Urinprobe geprüft).
Mein Weg zum Test führt mich i.d.R. zum Gesundheitsamt oder zur AIDS-Hilfe, die bietet bei uns eine Betttauglichkeitsuntersuchung (BTU) zum Selbstkostenpreis an. Gerade wenn ihr neue Partner in euer Leben bringt, lasst euch testen, ein Kondom ist kein 100%iger Schutz und da sich alles behandeln lässt, muss man nun wirklich kein Risiko eingehen.
Passt auf euch auf!
Euer Tastenpoet.